Diesen Artikel als Blogpost auf einer Homepage einer Firma zu veröffentlichen, die Individualsoftware erstellt ist aus zwei Gründen ungerecht. Erstens, der Blick auf Standardsoftware ist durch die eigene Arbeit getrübt und zweitens hört sich „individual“ einfach deutlich besser an als „standard“.
Dennoch ist die Frage danach, was besser ist eine berechtigte Frage. Pauschal lässt sich letztlich keine Antwort darauf geben. Das Reperoire an Standardsoftware, welches heutzutage am Markt verfügbar ist, ist gigantisch und viele Unternehmen werden ihre Wunschlösung finden können.
Wo genau die Unterschiede zwischen den beiden Möglichkeiten liegen, welche Vorteile die jeweilige Variante bietet und in welcher Situation welche Wahl getroffen werden sollte wird in diesem Artikel erklärt.
1. Was ist eigentlich Individualsoftware?
Um beide Varianten mit einander vergleichen zu können, ist es wichtig, kurz zu definieren was überhaupt gemeint ist, wenn von Individualsoftware oder Standardsoftware die Rede ist. Individualsoftware ist eine für einen bestimmten Anwender oder einen bestimmten Anwendungsfall, konzipierte und angefertigte Softwareanwendung. Dabei wird die Software anhand der vorgegebenen Anforderungen entwickelt. Diese Anforderungen werden innerhalb eines Lasten- und Pflichtenheft aus Sicht des Auftraggebers formuliert. Durch dieses Festhalten der Anforderungen wird sichergestellt, dass die fertige Individualsoftware sich an die Wünsche und Vorlieben des Anwenders, sowie die eventuellen Eigenheiten und Sonderfälle des abzubildenden Geschäftsprozesses anpasst.
Individuelle Entwicklung von Software wird häufig dann in Anspruch genommen, wenn auf dem Markt keine Software zur Verfügung steht, die gewünschte Funktionen abdeckt. Allerdings sind auch Wettbewerbsvorteile durch bessere Software oder der Wunsch nach der „perfekten“ Lösung, Gründe für die Inanspruchnahme von individuellen Entwicklungsleistungen.
2. Was ist eigentlich Standardsoftware?
Ebenso wie bei Individualsoftware ist das was bei der Standardsoftware drauf steht auch das was drin ist. Standardsoftware ist Software die nicht für den Einzelfall sondern für eine breite Masse an Anwendern entwickelt wurde. Dementsprechend werden kaum Sonderfälle sondern nur Standardfälle abgedeckt – Standardsoftware eben.
Eins der beliebtesten Beispiele für Standardsoftware ist Software aus dem Microsoft-Office Paket wie zum Beispiel Word, Excel oder Powerpoint. Standardsoftware wird üblicherweise als Lizenz verkauft oder vermietet. Die Software von Adobe (Photoshop, Indesign, etc.) ist ein gutes Beispiel für die Vermietung von Softwarelizenzen.
3. Vorteile von Individualsoftware
Integration
Individualsoftware wird auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des Kunden zugeschnitten. Dementsprechend ist die Integrierbarkeit der fertigen Software in bestehende Geschäftsprozesse Grundvorraussetzung.
Diese Art der Integrierbarkeit ist von Standardsoftware nicht zu erwarten, da hier üblicherweise die Geschäftsprozesse an die Softwarelösung angeglichen werden. Einer der wichtigsten Vorteile der reibungslosen Einführung neuer Software ist, dass intensive Schulungen verzichtbar werden. Software die nach den Bedürfnissen der Anwender entwickelt wurde, bedarf im Idealfall kaum einer Erklärung.
Schnittstellen
Bei der Entwicklung individueller Software kann Rücksicht auf notwendige Schnittstellen zu anderen bereits im Unternehmen bestehenden Softwarelösungen genommen werden. Diese Schnittstellen werden bei Standardsoftware in der Regel nicht mitgeliefert und müssen dadurch häufig nachträglich geschaffen werden.
Obwohl heutzutage häufig bereits Excel oder CSV Ex- und Import-Möglichkeiten mitgeliefert werden, ist das immer noch eins der größten Probleme der Standardsoftware und eine der am häufig gestelltesten Anfragen an Individualsoftware Unternehmen.
Wettbewerbsvorteil
Mit Individualsoftware lässt sich ein Wettbewerbsvorteil schaffen. Eine Software, die das was die Konkurrenz mit Standardsoftware, besser, schneller oder fehlerfreier macht, schafft schnell einen Vorteil. Genauso kann individuelle Software als Marketinginstrument genutzt werden, um Kunden einen weiteren Nutzen zu bieten, den die Konkurrenz nicht bieten kann.
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4. Vorteile von Standardsoftware
Initialpreis
Standardsoftware ist günstiger. Die Anschaffungskosten für Standardsoftware werden durch die Anzahl der verkauften oder vermieteten Lizenzen reduziert. Standardsoftware ist so konzipiert einen Großteil der gewünschten Anwendungsfeatures, von einem Großteil der potenziellen Anwender, abzudecken. Aufgrund der breiten Abdeckung kann die bestehende Software kopiert oder für den Download verfügbar gemacht werden und somit ohne weiteren Aufwand unendlichfach multipliziert und verkauft werden. Die Entwicklungskosten werden also im Gegensatz zu individuell angefertigter Software, auf eine breite Masse an Kunden verteilt. Bei der Erstellung von Individualsoftware trägt im Regelfall ein einzelner Kunde die gesamten Kosten.
Verfügbarkeit
Hier könnte man zwar mit „Gut Ding will Weile haben“ argumentieren, aber das würde Standardsoftware fälschlicherweise jegliche Qualität absprechen. Die Verfügbarkeit von Standardsoftware ist einer der großen Pluspunkte dieser Variante. Im Gegensatz zur fertig kaufbaren Standardsoftware, kann die Entwicklung von individueller Software, je nach Projektgröße, Wochen oder sogar Monate dauern. Dieser Geduldsprobe werden Käufer von Standardsoftware nicht unterzogen.
(Weiterentwicklung)
Käufer und vorallem Mieter von Standardsoftware dürfen auf die ständige Verbesserung und Weiterentwicklung vom gekauften Produkt HOFFEN. Das Hoffen ist aus dem Grund großgeschrieben weil es für die Weiterentwicklung von Standardsoftware keine Versicherung gibt. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch, denn Hersteller von Standardsoftware konkurieren, aufgrund der lukrativen Natur des Marktes, mit Alternativprodukten. Um Konkurrenzfähig zu bleiben werden Updates und Weiterentwicklungen, in den meisten Fällen kostenfrei, verfügbar gemacht. Ob die Weiterentwicklungen von Standardsoftware wirklich zu Gunsten der Anwender sind, ist dabei allerdings ausgeklammert. Bei Individualsoftware müssen Verbesserungen beauftragt werden. Diese Möglichkeit der Beauftragung entfällt bei Standardsoftware allerdings in Gänze.
5. Fazit
Die beste am Markt verfügbare Standardsoftware wird nie so gut sein, wie eine individuelle und maßgeschneiderte Softwarelösung. Die entscheidende Frage die man sich bei der Wahl zwischen den beiden Möglichkeiten stellen muss ist, ob es Sinn ergibt, höhere Ausgaben für eine Lösung zu tätigen, die den Anwendungsfall zu 100% so erledigt wie es gewünscht ist. Insbesondere bei Anwendungen rund um elementare und potenziell gewinnabhängige Geschäftsprozesse ist die Wahl einer individuellen Lösung meist die richtige. Nur mit individuellen Lösungen lässt sich in dem Fall eine indivduelle und vorteilhafte Marktpostion schaffen.
Nichtsdestotrotz gibt es einige Anwendungsfälle, in denen Standardsoftware die richtige Wahl ist. Speziell in Bereichen wie der Finanzbuchhaltung, im Projektmanagement, bei Messaging Services, oder bei Textverarbeitungsprogrammen, gibt es Software, die preislich wahrscheinlich unschlagbar günstig und mit Individualentwicklung nur marginal zu verbessern ist.
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